Das Thema „Reichsbürgerschaft“ ist aktuell wie nie und im Zusammenhang mit schweren Straftaten immer wieder Teil der medialen Berichterstattung. Dementsprechend wichtig ist es, die jungen Menschen frühzeitig darüber aufzuklären und ihnen gleichzeitig die große Bedeutung der Demokratie in Deutschland zu vermitteln. Die Lehrerinnen und Lehrer an den lippischen Schulen sind dabei wichtige Multiplikatoren. So lädt die Stiftung „Für Lippe“ die lippischen Lehrkräfte der weiterführenden Schulen im Rahmen ihres Förderprogramms „Lippe liest“ zu einem Lehreraustausch mit Martin Schäuble und seinem Jugendroman „Sein Reich“ ein.
Der besondere Lehreraustausch findet statt am Dienstag, 16. Mai, um 18 Uhr, im parlamentarischen Bereich im Kreishaus in Detmold. „Martin Schäuble gibt einen exklusiven Einblick in seine Arbeit. Er erzählt von neuen Projekten, von seinen Recherchen und lädt zum offenen Austausch ein“, sagt Marie-Theres Horowski, Projektleiterin bei der Stiftung „Für Lippe“. Es stehe umfangreiches Unterrichtsmaterial zu Verfügung, das den Lehrerinnen und Lehrern am Abend zur Verfügung gestellt werde. „Es braucht keine Vorkenntnisse oder spezielle Vorbereitung. Die interessierten Lehrerinnen und Lehrer werden vor Ort in das Buch und das Thema eingeführt“, weiß Horowski.
Der Austausch mit den Lehrkräften ist eingerahmt in eine zweitägige Lesereise des Autors an vier weiterführenden Schulen in Lippe. „Mir ist es jedoch immer wichtig, nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch ihre Lehrkräfte zu erreichen. Hierfür gibt es auf meiner Seite kostenloses Material für Lehrinnen und Lehrer[1]“, informiert Autor Martin Schäuble, der jahrelang im rechten Milieu recherchierte und für seine kritischen Jugendbücher bekannt ist. Schule sei ein großer Teil des Alltags und die Lehrerinnen und Lehrer wichtige Vermittler auch in Sachen Demokratiebildung.
Wie wichtig Demokratiebildung ist, zeige sich auch in den aktuellen Zahlen. So zählten nach deutschlandweiten Erhebungen des Bundeskriminalamts (BKA) und des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) zum Ende des vergangenen Jahres 23.000 Personen zur Szene der sogenannten „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“[2]. 2.300 davon galten sogar als gewaltorientiert. „Wir wollen auf Augenhöhe aufklären, nicht mit erhobenem Zeigefinger. Aus diesem Grund haben wir Martin Schäuble und seinen Roman ‚Sein Reich“ für eine Lesereise in unsere Region ausgesucht“, berichtet Horowski.
Der Autor erzählt in seinem Roman die Geschichte des 15-jährigen Juri, der in den Sommerferien zu seinem Vater in ein Dorf fährt und dort, ohne es zunächst wirklich zu begreifen, in die Szene der Reichsbürger gerät. Nicht alles stößt ihn dabei ab, einiges fasziniert ihn auch, und noch dazu da gibt es dort ein Mädchen, das ihm gefällt. Die Geschichte ist spannend erzählt, der Autor bleibt dabei auf Augenhöhe mit seinem Protagonisten und urteilt nicht, sondern erzählt die Geschichte, wie sie tatsächlich passieren könnte. „Genau diese Herangehensweise kommt bei den Jugendlichen gut an und setzt wichtige Denkprozesse in Gang“, sagt Horowski.
Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bittet die Stiftung „Für Lippe“ um Anmeldung bis zum 9. Mai bei Marie-Theres Horowski, per Mail horowski@lippeimpuls.de oder per WhatsApp / telefonisch an die 0176 466 54 917.
[1] Lehrmaterial „Sein Reich“: https://martin-schaeuble.net/wp-content/uploads/2020/02/Unterrichtsmodell_Sein-Reich.pdf
[2] Quelle: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/schwerpunkte/DE/reichsbuerger/topthema-reichsbuerger.html