Kleine Kinder lernen und entwickeln sich in der Beziehung zu ihren Eltern in ihrem häuslichen Umfeld. Hier brauchen sie Anregung, Ansprache und Förderung. Ziel des Programms „Bildungs- und Entwicklungsbegleitung“ ist die Förderung der elterlichen Kompetenzen in den Bereichen Sprache, Bewegung, Beziehung und Alltag. Durch die Begleitung in konkreten praktischen Spielen und Übungen wird den Eltern wichtiges Handwerkszeug im Umgang mit ihren Kindern vermittelt. Gefördert von der Stiftung „Für Lippe“ haben jetzt 14 Bildungs- und Entwicklungsbegleiterinnen (BEBs) im Kreishaus in Detmold einen Workshop im Rahmen von „Lilo Lausch“ besucht, um im Bereich Zuhörkompetenz weitere Kenntnisse zu erwerben und Anregungen für ihre Arbeit in den Familien mitzunehmen.
Insgesamt zwölf Mal kommt eine Bildungs- und Entwicklungsbegleiterin einmal wöchentlich für je 60 Minuten in die Familie. „Die Weiterbildung ist als Probelauf gedacht, um den positiven Einsatz von ‚Lilo Lausch‘ bei ihren Besuchen zu testen.“, informiert Julia Prokofieva, Programmkoordinatorin vom Team Familienfreundlicher Kreis, Kinderschutz des Kreises Lippe. Die sympathische Elefantendame „Lilo Lausch“ kommt normalerweise in Kitas zum Einsatz und fördert eine wertschätzende Zuhörkultur sowie die Sprachbildung der Kinder.
Lilo Lausch-Programmleiterin Simone Groos ist begeistert von der Idee der Integration in die Arbeit der BEBs: „Lilo Lausch legt großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit Eltern. Wir freuen uns sehr, dass das Programm durch die Arbeit der BEBs in den Familienalltag einzieht. Achtsames Zuhören ist entscheidend für die sprachliche und sozial-emotionale Entwicklung der Kinder und bildet eine wichtige Basis, um jedem Kind, unabhängig seiner sozialen oder kulturellen Herkunft, gerechte Bildungschancen zu ermöglichen.“.
Helen Seyd von der Stiftung Zuhören hat die 14 Teilnehmerinnen im Rahmen eines auf sie zugeschnittenen Workshops geschult. Die BEBs erhielten eine Lilo Lausch-Fingerpuppe, das Erzählsäckchen sowie mehrsprachige CDs und Bücher, die sie zukünftig auf ihre Besuche mitnehmen werden.
Die Kosten in Höhe von rund 2.500 Euro für den Workshop der BEBs trägt die Stiftung „Für Lippe“. Die BEBs haben jeweils einen Eigenanteil von 25 Euro übernommen. „Wir freuen uns über das besondere Engagement der Bildungs- und Entwicklungsbegleiterinnen, die sich für diese Weiterbildung Zeit genommen und zusätzlich eigenes Geld investiert haben.“, lobt Dr. A. Heinrike Heil, Geschäftsführerin der Stiftung Standortsicherung, die die Stiftung „Für Lippe“ treuhänderisch verwaltet. „Wir wünschen ihnen viel Spaß und Freude bei der Umsetzung der vielen Ideen und sind gespannt auf die Ergebnisse und Rückmeldungen!“, ergänzt sie.
Bei erfolgreichem Einsatz in der praktischen Arbeit der BEBs ist die Weiterbildung weiterer BEBs sowie Tagesmütter und Honorarkräfte, die mit Familien arbeiten, in Lippe möglich. „Zusätzlich bestünde auch die Möglichkeit, ein weiteres Modul im Rahmen des Lilo Lausch-Angebots für BEBs zu absolvieren.“, informiert Seyd. Im Rahmen der sogenannten „Kollegialen Beratung“ könnten sich die BEBs moderiert über ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsam den Einsatz der Elefantendame in den Familien optimieren. „Sobald der Probelauf mit den ersten BEBs nach ungefähr einem dreiviertel Jahr beendet ist, werden sich alle Beteiligten zusammensetzen und darüber beraten.“, blickt Prokofieva in die Zukunft.
Weitere Infos zum Programm „Lilo Lausch“ finden sich unter www.lilolausch.de.
Infos zum Programm „BEB“ gibt es unter www.kreis-lippe.de.
Info „Bildungs- und Entwicklungsbegleiterinnen“
Das Programm „Bildungs- und Entwicklungsbegleitung (BEB)“ läuft im Kreis Lippe bereits seit sieben Jahren sehr erfolgreich und wird vom Team Familienfreundlicher Kreis koordiniert. In Form von Fortbildungen werden vorrangig Mütter und Großmütter zu „BEBs“ zertifiziert und unterstützen Familien bei der Entwicklungsförderung ihrer Kinder. Rund 800 Familien haben bereits von diesem Angebot des Kreises Lippe profitiert. Die BEBs sind in den Städten und Gemeinden Augustdorf, Bad Salzuflen, Barntrup, Blomberg, Detmold, Dörentrup, Extertal, Horn-Bad Meinberg, Kalletal, Leopoldshöhe, Lügde, Oerlinghausen, Schieder-Schwalenberg, und Schlangen unterwegs.
Info „Lilo Lausch – Zuhören verbindet“
Aufbauend auf den Methoden der Zuhörforschung und der Zuhörbildung hat die Stiftung Zuhören das Programm „Lilo Lausch – Zuhören verbindet!“ entwickelt. Dieses unterstützt mit Fortbildungen und Materialpaketen pädagogische Fachkräfte bei der Stärkung der Zuhörkompetenz und der sprachlichen Bildung von Kindern in Kitas. Das Ziel ist es, in Kindertagesstätten, Schulen und Elternhäusern eine neue Zuhör- und Sprechkultur anzuregen, die von Achtsamkeit und Wertschätzung geprägt ist. Mehrsprachigkeit wird dabei als Chance zur Verständigung und zum interkulturellen Austausch gesehen. Hierdurch kann eine „interkulturelle Willkommenskultur“ gestärkt werden. Die Besonderheit: Neben Deutsch wird auch die jeweilige Muttersprache der Kinder berücksichtigt. Mit Lilo Lausch lernen Kinder ab 2 Jahren spielerisch einander besser zuzuhören. Ihre Sprechfreude, ihre Konzentrationsfähigkeit sowie ihre Offenheit gegenüber anderen Kulturen werden gestärkt. Und nicht nur die Kinder, sondern auch ihre Eltern spielen eine wichtige Rolle: Lilo Lausch lädt sie in die Kita ein und freut sich, Liedern, Geschichten und Zahlen in vielen Sprachen zu lauschen. Denn die Fähigkeit zuhören zu können, ist ein Schlüssel für Bildungserfolg und Chancengleichheit.