Interessierte Nachfragen, strahlende Kinderaugen und vertraute Momente erlebte Carolin Jenkner-Kruel jüngst auf ihrer kleinen Lesereise durch Lippe. Auf Einladung der Stiftung „Für Lippe“ hat die Kinderbuchautorin drei Lesungen an der Grundschule Horn, der Südschule in Lemgo und der Grundschule Lemgo-West in Lieme durchgeführt. Die Stiftung hatte zu Weihnachten des vergangenen Jahres die Lesungen in den sozialen Medien ausgeschrieben, um die wichtige Leseförderung trotz Pandemiesituation voranzutreiben. Sowohl die kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer als auch die Autorin selbst freuten sich über die willkommene Abwechslung im Corona-Alltag und tauchten gemeinsam mit der „Waldfee Wilma“ in die Geschichte rund um die Mädchen Yara und Feli ein, die der Wunsch nach einem intakten Zuhause zusammenbringt.
Vor sechs Schülergruppen der ersten bis vierten Klasse hat Jenkner-Kruel an den drei Tagen aus ihrem Buch „Waldfee Wilma: Ein Zuhause für Yara und Feli“ gelesen. Während alle Gruppen doch unterschiedlich waren, hatte ihr aufmerksames Publikum eines gemeinsam: Die große Neugierde auf die Geschichte sowie auf die Autorin selbst, die den Kindern im Anschluss an die jeweilige Lesung bereitwillig Antwort gab: „Einige Kinder interessieren sich dafür, ob man als Autor reich wird – und sind dann enttäuscht, wenn das nicht so ist“, berichtet die Kinderbuchautorin mit einem Lächeln. „Andere haben mir von ihren eigenen Geschichten erzählt, sei es, weil sie selbst mit ihren Eltern geflohen sind oder ihre Eltern sich getrennt haben“, fährt Jenkner-Kruel ernst fort. Das seien immer sehr besondere und vertraute Momente, so die Autorin, die selbst Mutter ist und sich gut in die kleinen Kinderseelen hineinfühlen kann.
Vor sechs Jahren hat Jenkner-Kruel, die in Lippe aufgewachsen und im Gymnasium Leopoldinum zu Schule gegangen ist, ihr erstes Kinderbuch der „Waldfee Wilma“ geschrieben. Die Idee dazu war ihr schon viel früher gekommen, zum dritten Geburtstag ihrer älteren Tochter. „Sie wollte damals eine Schatzsuche machen und da habe ich diese Fee erfunden, die den Kindern Briefe schreibt und einen Schatz versteckt“, erzählt sie. Für das Buch habe sie sich dann gefragt: Was wäre, wenn die Kinder die Fee wirklich treffen könnten? Und mit welchen Wünschen würden Kinder im 21. Jahrhundert die Fee konfrontieren? So entstand im Kontext der großen Flüchtlingswelle 2015 die Geschichte rund um das Flüchtlingskind Yara und das Trennungskind Feli, die sich beide – aus ganz unterschiedlichen Schicksalen heraus – ein intaktes Zuhause wünschen. Es geht jedoch keinesfalls nur ernst in den Büchern der Autorin zu: „Den Kindern möchte ich in erster Linie Spaß an Geschichten, am Lesen und auch am Schreiben vermitteln. Deswegen hat auch Waldfee Wilma sehr viele witzige Elemente, z.B. wenn der Bösewicht Flavius Fleischhammer auftaucht und Wilma ihn austrickst“, verrät die Autorin, die auch als Journalistin tätig ist.
Das Team der Stiftung „Für Lippe“ freut sich, dass trotz der immer noch schwierigen Umstände die Lesungen an den Grundschulen stattfinden konnten: „Gerade in Zeiten der Pandemie sind die Kleinsten zu kurz gekommen. Da braucht es nicht nur besondere Förderung, sondern auch tolle Momente, um ihnen eine Freude zu bereiten und sie weiter zum Lernen zu motivieren“, weiß Katrin Paas, die die Ausschreibung der Lesungen bei der Stiftung organisiert hat. Auch die Lehrkräfte freuten sich über ein Stück Normalität in diesen besonderen und vor allem auch angespannten Zeiten. Das empfindet auch die Autorin so: „Es ist wahnsinnig schön, dass Lesungen wieder möglich sind, auch wenn es mit Maske und großem Abstand noch nicht so gemütlich ist wie vor Corona“, bestätigt sie. Sowohl die Stiftung als auch die Autorin hoffen, dass sich diese Situation im Laufe des Jahres weiter entschärft. „Und wer weiß, auf welche Abenteuer wir die Waldfee Wilma dann bald noch begleiten werden“, blickt Paas freudig in die Zukunft.